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Wie verringert man Scham? 

 

 

 

 

 


 

Illustration: S. Krauß, 2002

Scham und geringes Selbstwertgefühl lassen sich nicht mit dem Verstand allein verbessern. Erklärungen (wie sie dieser Text bietet) reichen meist nicht aus. Zumindest verringert Information über die Zusammenhänge oft das Gefühl völliger Hilflosigkeit. Außerdem vermittelt sie erstmals das Erlebnis, „endlich einmal verstanden zu werden, wie man ist“.

Zur „Heilung“ bedarf es fast durchweg neuer heilsamer Erfahrungen und Erlebnisse. Zu ihnen gehören besonders 

  • die Wertschätzung der eigenen Person und des eigenen Erlebens durch einen Therapeuten oder eine Therapeutin („Ansehen genießen“), dabei gilt es, auch sich selbst wertschätzen zu lernen ("wie man nun mal ist"),

  • die Erfahrung, Gefühlszustände mit anderen teilen zu können (gemeinsame Trauer, Freude, Ärger usw. - dies hilft, wieder Vertrauen in das eigene Wahrnehmungsvermögen und in Beziehungen zu entwickeln),

  • das häufige Erleben, dass man sich gefahrlos zeigen und geben kann, wie man ist (ohne dass neue Katastrophen – insbesondere Abwertungen - eintreten), z.B. indem man Schwimmen oder in die Sauna geht, an Rhetorik-Kursen der Volkshochschule teilnimmt,

  • das Erlernen von Techniken, wie man sich Rückmeldungen (Feedbacks) einholt (statt sich immer nur selbst zu fragen "Was andere wohl von mir denken?", und

  • die Erfahrung, Frustrationen (Enttäuschungen) bewältigen zu können, ohne dass die Welt zusammenbricht und man sofort mit dem Gedanken an Selbstmord spielt (denn nicht immer kann man der "Sieger" sein). 

Hier können verhaltenstherapeutische Maßnahmen nützlich sein (wie Antischam-Training“ oder Rollenspiele, die der Selbstsicherheit dienen). Zugleich kann es sinnvoll sein, dass sich Therapeuten ausnahmsweise etwas mehr „zeigen“, als es üblich ist, insbesondere in dem sie (beispiel- oder vorbildhaft) auch „Schwächen“ enthüllen. Das Einüben von Sozial- bzw. Beziehungskompetenz (zum Beispiel durch Rollenspiele) erleichtert es, eine vielleicht schon eingetretene Isolation aufzuheben und schamfördernde Verhaltensweisen (nicht nein sagen können, nichts fordern, es allen recht machen) zu verändern. Auf diese Weise können die Betroffenen lernen, ihrerseits nicht selbst bei anderen Scham auszulösen (durch Bloßstellung oder Demütigung = "Gegenbeschämung"). Kognitive Therapie kann die teilweise religiös vermittelte Annahme relativieren, dass man sich auch für seine Gedanken schämen muss (bis hin zu den Träumen). Eine solche Annahme sorgt sonst für dauerhafte Ohnmachtserlebnisse, da Gedanken nur schwer (und Träume überhaupt nicht) beherrschbar sind. Hier ist es hilfreich zu erkennen, dass "Gedanken frei sind" und "dass wir an unseren Taten gemessen werden". Kognitive Therapie kann auch dazu verhelfen, krankmachenden Gedanken ("Was andere wohl über mich denken?") ein entschiedenes "Stopp" entgegenzuhalten. Außerdem kann man mit Hilfe dieses Verfahrens erkennen, dass man sich die "Hölle auf Erden" durch ungünstige Gedanken und Bewertungen ("ich bin zu dick") oft selbst bereitet. Nicht zuletzt kann man lernen, die Welt "realistischer" wahrzunehmen, etwa indem man sich vor Augen führt, dass sich Top-Modells ihre "Traumfiguren" durch krankmachendes Verhalten und Selbstvergewaltigung erkaufen. Unterschiedliche Formen der Gesprächstherapie bei einfühlsamen Therapeuten erlauben es, sich einmal "stressfrei" zu zeigen, wie man ist, und dabei erstmals schwierige (schamerzeugende) Situationen der eigenen Lebensgeschichte zu besprechen.

Außerdem gilt es, das oft „eingefleischte“ Gefühl von „Ohnmacht“ zu verändern. Dazu verhelfen Erlebnisse und Erfahrungen, bei denen man sich als „wirksam“ erlebt. Eine „Normalisierung“ unerreichbar hoher Ideale verhindert Vergleiche, die Scham auslösen. Oft muss man auch gesellschaftliche Wertvorstellungen relativieren (wie Schönheitsideale, Jugendlichkeitswahn, sexuelle Potenz, die Einstellung "man ist, was man leistet", bestimmte Vorstellungen von "Ehre").

Schließlich gilt es auch, wieder oder erstmalig „Vertrauen“ in den Körper zu entwickeln. Nicht nur in diesem Punkt kann Bewegungstherapie eine große Hilfe sein: Bewegungstherapie (Sport) lädt ein, den Körper besser wahrzunehmen, Symptome als „natürliche Rückmeldungen“ zu interpretieren und sich durch zunehmende „Bewegungskompetenz“ (Fitness, Kraft, Beweglichkeit) als „wirksam“ zu erleben. Schließlich können auch ein „Genusstraining“ sowie Entspannungsübungen und künstlerische Therapien wichtige Beiträge liefern, indem sie die Selbstwahrnehmung fördern und sie mit angenehmen Gefühlen verbinden.

Gruppentherapie hilft besonders, Schamgefühle zu überwinden und soziale Kompetenzen zu gewinnen. In diesem Zusammenhang kann man auch üben, sich gegenseitig hilfreiche (abwertungsfreie!) Rückmeldungen zu geben („Feedback-Kompetenz“). Zugleich tritt häufigere Fremdbeobachtung an die Stelle der meist übertriebenen Selbstbeobachtung und kann man lernen, eigene Gefühle mit denen anderer abzustimmen. Forscherdrang und Lust, die Welt zu erobern, können anstelle einseitiger Selbsterforschung treten. Eine familientherapeutische Sichtweise (arbeiten mit dem Stammbaum, "Familienaufstellungen") entlastet bei familiär begründeter Scham: 1. Sie befreit von der Vorstellung, mit einer (vermeintlichen) Absonderlichkeit allein bzw. für diese ausschließlich verantwortlich zu sein. 2. Sie verbindet die von Scham betroffene Person wieder mit ihrer Familie und überwindet so das Gefühl, ausgeschlossen zu sein. Für diejenigen, die Scham erzeugt oder weitergegeben haben, kann Mitgefühl entstehen, da erkennbar wird, dass sie auch nur ein kleines Rädchen in einer oft langen Geschichte sind.

Einladungen zu Humor, Spiel und kreativen Elementen können durch Scham gedämpfte Freude und Lust wiederbeleben.

 

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