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Nach
ungefähr 15 Tagen fuhr ich mit meinem Sohn das erste Mal wieder Aufzug.
Zu hause hatte ich schon feuchte Hände und zitterte am ganzen Körper.
Mein Sohn hatte Verständnis dafür, er meinte, wir könnten es auf einen
anderen Tag verschieben. Doch das wollte ich nicht, wir fuhren los.
Angekommen sah ich mir erst die Leute dann den Aufzug genau an, wir
haben noch was gewartet, dann bin ich gefahren. Wie die Türe schloss,
dachte ich, ich bekomme keine Luft, dazu wieder Schweißausbrüche,
Zittern und Herschmerzen. Bis zum ersten Stock sind wir gefahren, es war
ganz schlimm. Nun konnte ich wieder atmen. Es war aber auch ein gewisser
Stolz, dass ich es geschafft habe. Ich wurde von allen gelobt. Das war
das erste Mal. Nun wollte ich ja weiter fahren und üben. Bin dann mit
meinem Mann mehrmals gefahren und immer noch das Gleiche: diese schlimme
Angst, wenn ich jetzt stecken bleibe, ist alles vorbei. Du bist
eingeschlossen, du kommst niemals mehr da raus. Diese schlimme Angst,
die machte mich noch immer total fertig. Da lernte ich eine Dame kennen,
die litt genau wie ich. Wir verabredeten uns, gemeinsam wollten wir üben.
Das erste Mal sind wir beide nur bis zum ersten Stock. Das hat gereicht,
fluchtartig haben wir beide den Aufzug verlassen, sind dann die Treppen
runter, mussten uns erst mal beruhigen. Anschließend haben wir über
unsere Ängste gesprochen. Das tat gut. Ich stand nicht alleine da. Das
machen wir jetzt jede Woche. Wir fahren schon bis zur 3. Etage. Es ist
aber auch einmal wieder vorgekommen, dass ich nur zur ersten Etage
gefahren bin. An dem Tag hatte ich wieder so schlimme Ängste. Wenn wir
das nächste Mal fahren, haben wir vor bis zum 7. Stock zu fahren. Von
Mal zu Mal werden die Ängste weniger und ich werde stärker, nur es
dauert alles seine Zeit. |
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