USA. Was im Grunde
eine besondere Befähigung sein könnte, wird für Panik-Patienten zum
Problem: Sie können weitaus genauer körperliche Vorgänge – wie
insbesondere ihren Herzschlag - wahrnehmen als „Gesunde“. Dies
bestätigen L. A. Zoellner und M. G. Craske in einer Studie an 31
Studenten, die gelegentlich unter Panikanfällen litten, und 27 Studenten
ohne ein derartiges Problem. Alle Teilnehmern erhielten die Aufgabe,
während eines vorgegebenen Zeitintervalls ohne Hilfsmittel (wie
Pulsfühlen) ihre Herzschläge zu zählen. Der Vorgang wurde wiederholt,
nachdem alle Teilnehmer 600 mg Coffein (aufgelöst in Grapefruchtsaft)
eingenommen hatten. Jeder zweite Teilnehmer erhielt dabei Informationen
über die Sicherheit des Tests.
Unter diesem Vorgehen zeigte sich, dass Panikbetroffene erheblich
genauer ihren Herzschlag wahrnehmen konnten. Das „aufregend“ wirkende
Coffein verbesserte die Ergebnisse nicht. Die besten Resultate erzielten
diejenigen Teilnehmer, die – unter Coffeineinwirkung und ohne
beruhigende Sicherheitsinformationen - einen hohen Angstpegel angaben. Die
amerikanischen Wissenschaftlerinnen räumen ein, dass ihre Studie offen
lässt, ob die hohe Selbstwahrnehmungsfähigkeit bereits vor dem ersten
Panikanfall bestand oder sich erst als Folge wiederholter Panikattacken
entwickelt hat.
L. A. Zoellner u.a.:
Interoceptive accuracy and panic. Behaviour Research and Therapy 1999 (37)
1141-1158
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